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Neubau der Josef-Rehrl-Schule: Teil eines Forschungsprojekts

Die Bauarbeiten an der Josef-Rehrl-Schule in Salzburg Lehen, das von uns in Kooperation mit dem Salzburger Architekturbüro „kofler architects“ und der Baufirma STRABAG am Gelände des Landeszentrums für Hör- und Sehbildung (LZHS) realisiert wird, laufen derzeit auf Hochtouren. Der Neubau ist der erste Teil eines dreistufig angelegten Forschungsprojekts, das von der Salzburg Wohnbau gemeinsam mit dem Center for Human-Computer Interaction der Universität Salzburg durchgeführt wird. Bei einem Lokalaugenschein informierten sich Landeshauptmann-Stv. Dr. Christian Stöckl und Bürgermeister DI Harald Preuner über das Forschungsprojekt und den aktuellen Stand der Bauarbeiten. Das neue Schulgebäude soll im Herbst 2019 rechtzeitig zu Schulstart bezugsfertig sein.

https://youtu.be/Qy7TNm8xolU

Auf der Baustelle der Josef-Rehrl-Schule von links: Architekt Thomas Papai (kofler architects), Kurt Zwinger (STRABAG), Lukas Dürr (Salzburg Wohnbau), Christina Tscherteu (Land Salzburg, Kunst am Bau), Schuldirektor Stefan Fraundorfer, Architekt Ludwig Kofler (kofler architects), Alina Krischkowsky (Universität Salzburg), Roland Wernik (Geschäftsführer Salzburg Wohnbau), Rosemarie Liebminger (Landeszentrum für Hör- und Sehbildung), Landeshauptmann-Stv. Christian Stöckl und Christian Struber (Geschäftsführer Salzburg Wohnbau).

DETAILINFOS

3-stufiges Forschungsprojekt

Bei dem neuen Forschungsprojekt geht es um die Verbindung von komplexen digitalen Technologien mit der Architektur von Gebäuden zum bestmöglichen Nutzen der Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen in diesen Objekten. Stufe 1 des Forschungsprogramms beschäftigt sich mit den spezifischen Anforderungen und Bedürfnissen der Schüler und Lehrer der Josef-Rehrl-Schule an Schnittstellen von Technik und Gebäude, um den Schullalltag zu erleichtern und ein optimales Lernumfeld zu schaffen. So wird die Bibliothek der neuen Josef-Rehrl-Schule mit einem neuartigen Video-Aufnahmestudio für den Gebärdenspracheunterricht ausgestattet, in dem vom Lehrpersonal professionelle Videos für den Unterricht und die Hausaufgaben erstellt werden können. Der Boden im Musikraum wird sich durch Körperschallwandler in ein Musikinstrument verwandeln und vibrieren. Das ermöglicht hörbeeinträchtigten und hörenden Schülern gemeinsam Musik zu erleben und gemeinsam Musik zu machen. Im Eingangsbereich wird eine interaktive Installation eine Schnittstelle zwischen Schülern, Lehrern und der Außenwelt darstellen. Diese soll auch Besuchern für die Besonderheiten der Schule sensibilisieren. Innovative Sportgeräte mit visuellen bzw. haptischen Features sollen die Kommunikation untereinander im Turnsaal unterstützen. Die in Stufe 1 gewonnenen Forschungsergebnisse werden in Stufe 2 bei vier Kindergartenprojekten (Hofgastein, Straßwalchen, Rauris, Bergheim) weiterentwickelt. Die 3. Stufe des mehrjährigen Forschungsprojekts wird sich dann diversen Lebensräumen von Menschen widmen. Darunter auch „Wohnen im Alter“ oder „Wohnen und Arbeiten“.

Baufortschritt im Zeitplan

Nach 16 Monaten Bautätigkeit liegen die Arbeiten bei der neuen Josef-Rehrl-Schule voll im Zeitplan. Aktuell sind die Fenster eingebaut, Zwischenwände und Estrich verlegt sowie das Heizungs- und Lüftungssystem und der Großteil der Haustechnik installiert. Bis dato wurden rund 3.000 Kubikmeter Beton und 240 Tonnen Stahl verbaut, mehr als 1.000 m² Holzfassade und 770 m² Fensterflächen errichtet sowie 160 Kilometer Kabel eingezogen. Als nächstes werden die Abhängedecken verlegt, die Fassadenschalung angebracht und die Installationstechnikarbeiten abgeschlossen. Die Bauarbeiten können im Juni planmäßig beendet werden. Danach folgt die Einrichtungsphase durch das Land Salzburg. Auch hier zeichnet „kofler architects“ für die Gestaltung verantwortlich. Rechtzeitig zum Schulstart im Herbst soll der Gebäudekomplex, der den Schülerinnen und Schülern sowie dem Lehrkörper viel Neues und Interessantes bieten wird, bezugsfertig sein.

Kunst am Bau

Auch visuell bietet der neue Schulbereich neben der ansprechenden Architektur zeitgemäße Kunst am Bau, die von zwei Salzburger Künstlern realisiert wird. So gestaltet der gebürtige Pongauer Franz Bergmüller (Hüttau) eine Collage im Großformat für den Außenbereich. Dabei werden fotografische Motive aus den Alltagssituationen der Schülerinnen und Schüler wie Bildung, Sport, Spiel, Freundschaft etc. auf Tafeln mit rund 15 x 2 Metern Größe gedruckt, zum Teil wieder ausgeschnitten und zu freistehenden 3-dimensionalen Skulpturen arrangiert. Die Betrachter werden zum integrativen Bestandteil der Skulptur, die wiederum zu einer Art bespielbares Bühnenbild wird. Ein zweites Kunstwerk wird von Julie Hayward, die derzeit in Wien lebt, kreiert. Gemäß dem laut- und gebärdensprachlichen Angebot der Schule und basierend auf dem Fingeralphabet hat sie Motive für einen Terrazzo-Boden im Eingangsfoyer entworfen. Diese geben den Dichterspruch von Ernst Jandl „die augen hören wie ohren sehen“ wieder.

STRABAG-Lehrlingsprojekt ziert Außenbereich

Künstlerisch betätigt haben sich auch die beiden STRABAG-Lehrlinge Kerstin Plank und Emilie Gallistl. Beide absolvierten die Doppellehre als Maurerin und Schalungsbauerin bei der Baufirma STRABAG mit Sitz in Thalgau, die beim Schulneubau im Auftrag der Salzburg Wohnbau als Generalunternehmer fungiert. Sie schufen im vierten Lehrjahr in Teamwork aus der Kombination der Baustoffe Beton, Holz und Metall eine Sitzbank, die bereits in die Außenanlage des neuen Schulgebäudes integriert wurde.

Die neue Josef-Rehrl-Schule

Die Josef-Rehrl-Schule ist ein wichtiger Bestandteil der Salzburger Schullandschaft. Rund 130 hörbeeinträchtigte Schülerinnen und Schüler werden dort am Gelände des Landeszentrums für Hör- und Sehbildung (LZHS) gemeinsam mit Kindern ohne Beeinträchtigung, die auch die Gebärdensprache lernen, unterrichtet. Das alte Schulgebäude wurde im September 2017 abgerissen, da es in die Jahre gekommen war und den Anforderungen dieser speziellen und wichtigen Schulform nicht mehr entsprochen hat. Bis zur Fertigstellung des neuen Schulgebäudes sind die Schüler im angrenzenden ehemaligen Blindenheim untergebracht, das entsprechend adaptiert wurde. Das Ausschreibeverfahren dieses Sonder-Projektes erfolgte nach dem Bundesvergabegesetz, das die Salzburg Wohnbau als Komplettanbieter in den Bereichen Planen, Bauen und Verwalten für sich entscheiden konnte. Die Errichtungskosten liegen bei rund 13,5 Millionen Euro inklusive Umsatzsteuer und werden durch eine monatliche Miete inklusive Wartungs- und Betriebsführungskosten in 30 Jahren durch das Land refinanziert.